Dank des Corona-Bewältigungsfonds des Freistaates können bestehende Arbeitsverträge verlängert, zusätzliche Berater:innen eingestellt bzw. bestehende Stellen aufgestockt werden.
Der Bedarf von Studierenden an psychosozialer Beratung ist im Zuge der Corona-Pandemie stark gestiegen – eine Entwicklung, die noch immer anhält. Mit Mitteln aus dem Corona-Bewältigungsfonds des Freistaates Sachsen konnte das Studentenwerk Leipzig nun in der Psychosozialen Beratung die Kapazitäten vorübergehend bis Ende 2022 aufstocken. Die Wartezeiten für Einzelberatungen konnten dadurch in den letzten Wochen bereits von 8 auf 4 Wochen reduziert werden.
Studierende, besonders Studienanfänger:innen leiden bis heute teils massiv unter den Auswirkungen der coronabedingten digitalen Lehre. Aufgrund der lange Zeit geschlossenen Hochschulen fehlte es an sozialem und fachlichem Austausch. Dies führte oftmals zu erheblichen psychosozialen Belastungen, merklichen Verzögerungen der Studienabläufe oder gar zu Studienabbrüchen. Das soziale Miteinander, welches essentiell und prägend für das Studium ist, fehlte teilweise nahezu komplett und Studierende lernten sich lediglich per Bildschirm in Online-Meetings kennen. Die psychischen Folgen treten meist zeitversetzt auf, sodass davon auszugehen ist, dass der erhöhte Bedarf auch 2023 bestehen bleibt.
Unter Studienanfänger:innen sind Identitätskrisen nicht selten, weiß Pablo Paolo Kilian, Psychologe und Leiter der Psychosozialen Beratungsstelle im Studentenwerk Leipzig: "Die Anfangsphase des Studiums dient der Orientierung – eine neue Stadt, die Berufswahl, neue soziale Netzwerke – junge Menschen treffen einflussreiche Entscheidungen über den eigenen Lebensweg, lösen sich vom Elternhaus und erlernen Selbständigkeit und Eigenverantwortung. Wenn dabei Schwierigkeiten auftreten, z.B. Studienzweifel, hilft unter normalen Umständen ein sozialer Austausch. So lassen sich Bewältigungsstrategien finden, um Identitätskrisen zu meistern. In den letzten zwei Jahren aber kamen auch noch die Auswirkungen der Pandemie hinzu. Der soziale Austausch war größtenteils massiv eingeschränkt. Dies überstieg bei vielen Studierenden die Bewältigungsmöglichkeiten. Hierdurch konnten sich Krisen zu ausgewachsenen psychischen Belastungen manifestieren.